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WAGNER 1. Wagner, Wagener (oberdt.: Württemberg, Bayern, Österreich, Sachsen, Schlesien) mundartlich Wainer, Weiner(t), besonders schlsisch auch Wehner(t); Wähner, Wahner, Woiner (dies Glatz): der Wagenbauer, Stellmacher. Nitsche Wayner (Wagener) 1372 Liegnitz, noch 1527 in Görlitz: M. Posselt wayner; Henne wener 1387 Frankfurt; Barthel Wehner 1535. Weg(e)ner (siehe dies!) ist niederdt.; Wegler badisch; dazu als ÜN Wägelin, Wegele! (Heinr. Wägelin, 1281 Württemberg). Siehe auch unter Wagenknecht (Fabian der Wagenknecht im marstalle 1558 Liegnitz) Vergleiche Wagenknecht. 2. Direkte BN wie Wagner bezeichnen den Beruf unmittelbar ... Hauptgruppen ... Im Reichssteuerregister von 1497 ... 4. Holzbearbeitung: Wagner 8 ... Wagner Die Bezeichnung für den Wagner wurden entweder vom Wagen selbst o. von Teilen davon abgeleitet. Sie setzten sich landschaftlich unterschiedlich durch. Wagen heißt ein Gerät, mit dem man sich/etwas bewegen kann. Seine Hersteller hießen im Oberdt. Wag(e)ner; im Mittel- und Niederdt. Weg(e)ner (Abb. 164 B). Die oberdt. Form schob sich in neuer Zeit in den Dialekten weit ins mitteldt. vor und setzte sich in der Standardsprache durch ... BN auf -er Bei Berufsbezeichnungen auer -er, ahd -ari, hat sich die Standardsprache teils für, teils gegen den Umlaut entschieden ... In entsprechenden Namen exisitiert beides nebeneinander, wobei die Umlauthäufigkeit von Süden nach Norden zunimmt, besonders deutlich z. B. im Falle Wag(e)ner bzw. Wäg(e)ner, Weg(e)ner "Wagenbauer, Fuhrmann" (Abb. B)" 3. Wagner, Wagener, Wahner, Wäg(e)ner, Waehner, Wähner, Weg(e)ner, Wehner(t), Weiner(t) 1250 Wagenare, 1282 Weghener(s), 1329 Weynher, 1347 Wener BN zu mittelhochdt., mittelniederdt. wagener, mitteldt. wainer, weiner "Wagner, Wagenmacher, Fuhrmann" 4. Wagner, Wägner: BN zu mittelhochdt. wagener "Wagner, Wagenmacher" Wagner ursprünglich eine oberdt. Form. nimmt gegenwärtig die 7. Position in der Häufigkeitsrangfolge der dt. FN ein ... Bekannter NT: Richard Wagner, dt. komponist (19. Jhdt.) WALTER 1. Walt(h)er: im Heer waltend", "Heerführer", altbeliebter germanischer Name (Walthari), besonders im alemannischen Raum, wo auch das Walthari-Lied (Heldensage von Walther u. Hildegund) im 10. Jhdt. entstand. Berühnt auch durch Walther von der Vogelweide. Als VN erst wieder um 1800 durch Schiller (Walther: Wilh. Tells Sohn) und die Romantik beliebt geworden. Oberdt. KF waren Walz(el), Welz(el) und alemannisch Wälti, Welti. Siehe auch niederdt. Wolter(s), Wolder(s), Wohler(s), Wöldeke, Wöhlke usw. 2. Motivierung germanischer RN - Der Mann als Herrscher. Die betreffenden Zweitglieder in Abb. A beruhen auf waltan "herrschen", rihhi "Herrscher, Macht, Wart, Wächter"; auch Namen auf -heri "Heer" (niederhochdt. Walther, Günther) meinen eher den Führer, nicht nur den Angehörigen des Heeres ... Als patronymische Suffixe dienten u. a. -ing, -er (S. 69/... Waltzer [Walter] ...) 3. Walt(h)er, norddt. Wolter; um 825 Walther(i), 1214 Walter(i), 1331 Wolter(i) RN althochdt. walt-hari, -heri "Gewalt, Macht" + "Heer"/... 4. Walter: -> Walther Bekannte NT: Bruno Walter (eigentlich Bruno Walter Schlesinger) amerikanischer Dirigent dt. Herkunft (19./20. Jhdt.); Fritz Walter, Ehrenspielführer der dt. Fußballnationalmannschaft (20./21. Jhdt) Walther: aus dem gleich lautenden dt. RN (walt+heri) entstandener FN ... WEBER 1. Weber (Wehber), Weeber, bairisch Wöber, schlesisch Waber, niederdt. Wever, Wefer (Wewers, Wefers, Weifers) lateinisch Textor, meint den Leine-, Linnen- wie den Wollen-, Wullen-, Wüllenweber. Dazu Reißenweber = Schleierweber. Weberling siehe Weferling! Wechmann (Hamburg): niederdt. = Wiechmann! 2. Hauptgruppen ... Im Reichssteuerregister von 1497 ... 6. Textil- und Pelzgewerbe: ... Weber 6, ... Humanistennamen ... 2. durch Übersetzung ... Weber -> Textor ... 3. Weber, norddt. Wever: 1265 die Wever, 1290 Weber. BN zu mittelhochdt. webaere, -er, mittelniederdt. wever "Weber" 4. Weber: BN zu mittelhochdt. webaere "Weber" für den Wollen-, Leinen- und Barchentweber. Weber nimmt gegenwärtig die 6. Position in der Häufigkeitsreihenfolge der dt. FN ein. H. der webaer an dem steg ist anno 1325 in Regensburg bezeugt. Bekannte NT: Carl Maria von Weber, dt. Komponist (18./19. Jhdt.); Max Weber, dt. Soziologe, Volkswirtschaftler und Wirtschaftshistoriker (19./20. Jhdt.) WEIßE 1. Weiß (heute z. T. auch jüdisch), Weiße, Weißer (dies oberdt.-schlesisch) auch Schneeweiß: der Weißhaarige, besonders zur Unterscheidung von gleichnamigen Schwarzhaarigen; so der weiße und der schwarze Ewald (Brüder) Missionare in Westfalen (7. Jhdt.), uodalrich der wîße und Ulrich der swarze 1136 Würzburg 2. Keine Erwähnung 3. Weiß(e), Weihs, norddt. Witt(e): 1320 Weiß; 1300 Witte ÜN zu mittelhochdt. wiz, mittelniederdt. wit "weiß" nach der Haar- oder Hautfarbe -> Weise -> Albus/ ... 4. Weisse, Weiße:
1. -> Weiss 2. Weise Bekannte NT: Christian Felix Weiße, dt.
Schriftsteller (18./19. Jhdt.) WILL (WILLE) 1. Wille, Will (Hamburg oft) = Willeke, Wilke siehe dies! Aber auch oberdt. häufig als KF zu Willehalm u. ä. 2. Keine Erwähnung 3. Will(e) 1380
Wille(n). KF zu RN auf althochdt. willo -> Wilhelm 4. Will: aus einer KF von RN, die mit dem Namenwort willio gebildet werden (i. A. -> Wilhelm), entstandener FN WINDISCH 1. Windisch (Wendisch), Winsch, Windisch-, Winschmann, auch Wündisch, Wünsch(e) (Görlitz 60 mal!) Wünschmann: der Wende und Sorbe, daher in der Oberlausitz am häufigsten! Vergleiche "der windische Mertin" 1381 bei Sorau, "der windische Jorge" 1537 Görlitz, Hannus Windisch 1405 Liegnitz, Nickel Winsche 1528 Görlitz, Paul Wünsche 1564 Görlitz; dazu Windischmann 1354 Liegnitz, Winschmann 1547 Liegnitz Vergleiche Benischmann, Deutschmann 2. HN nach Völkern und Stämmen Die häufigsten dt. FN, welche die Herkunft von oder eine bessere Bezeichnung zu Nachbarvölkern ausdrücken, sind: 1. ..., Windisch, ... 3. Windisch ->
Wende 4. Windisch: 1. HN (Stammesname) zu mittelhochdt. windisch "windisch, wendisch, slawisch" 2. ÜN für jemanden, der Beziehungen zu slawischen Gebieten hatte. Hanse Wyndisch ist anno 1380 im sächsischen Vogtland bezeugt. WINKLER 1. Winkler (obert. und mitteldt.), Winkelmann (mehr norddt.) Winkel: nach der Wohnstätte; Winkler auch zuweilen = Krämer, der einen Winkelladen hat; vergleiche niederdt. Winkelhoke: Winkelhake. In Görlitz heißt 1305 Pezolt von der Aue nach seinen Hof auch P. in dem Winkele; vergleiche Gerbod zu dem Winkel 1343 bei Mainz (heute FN Zumwinkel, zum Winkel, westdt.-rheinisch); Nic. Winkeler 1397 Liegnitz, Hs. Winkelman 1360 Breslau (desgleichen Mainz), Thilman Winkelseßer 1305 Limburg Winkelsträter, -ströter (Düsseldorf): strot "sumpfiges Gebüsch" 2. Keine Erwähnung 3. Win(c)kler: 1287 der Winkeler WN oder HN wie Winkel oder BN zu mittelniederdt. winkler "Kramladen, Krämer" 4. Winkler: 1. Ableitung auf -er von -> Winkel 2. Niederdt. BN für den Kleinhändler, den Inhaber eines Kramladens (aus mittelniederdt. winkel "Winkel, [Haus-]Ecke" entwickelte sich die Bedeutung "Kramladen") Hans Winkler ist anno 1370 in Nürnberg bezeugt. WINTER 1. Winter (häufig), Winters (niederrheinisch), Winterl(e), -lein (oberdt.): wie bei Sommer und Herbst dürften oft berufliche (sozial bedingte) Bezeichnungen zur Jahreszeit vorliegen, vergleiche Michel winterhoke 1381 Stran, Winterbecker, Winterbier, Winterkorn, Wintergerste, Wintertag, Wintertanz; mittelhochdt. winterdiener, wintergelt (auf Abgabepflicht deutend "die Wintergeld gibt man zu St. Michels tag"). Auch ein Brüderpaar Winter und Sommer (Wintar und Sumer) ist anno 858 am Oberrhein bezeugt. Vereinzelt mag auch der seltene VN Wint-her hineinspielen. Wintherus Henlin 1311 Karlstadt; Wynther, Sohn des Emelrich v. Pyfenberg, 1331 Wetzlar; vergleiche den Ostgotenkönig Winit-hari ("Wendenkämpfer") im 6. Jhdt. 2. FN auf -er - ÜN: Winter (zu Winterl RN Winither) ... Geburtsumstände und Termine ... Auch sind Konkurrenzen zu beachten: bei Winter mit ON und RN (Winither) ... 3. Winter 1225 Winther. ÜN, Zeitname zu mittelhochdt. winter "Winter", vergleiche RN 858 Wintar, Sumar, vereinzelt auch WN zum ÖN Winter 4. Winter: 1. Bauernübername nach einer zu der Jahreszeit fälligen Abgabe oder Dienstleistung. 2. WN zu einem gleich lautenden Flurnamen, der ein an der Nordseite gelegenes Gelände bezeichnet. 3. Vereinzelt kommt eine Ableitung von dem seltenen dt. RN Winther (winid + heri) infrage, der bis zum 15. Jhdt. im Gebrauch war. Vergleiche den Beleg frater (Bruder) wintherus in Volkerode (bei Göttingen) aus dem Jahre 1424. Ein früher Beleg für diesen FN stammt aus Zürich: Burkardus dictus (genannt) Winter (anno 1287) Bekannte NT: Fritz Winter, dt. Maler (20. Jhdt.) WOLFF 1. Wolf(f): häufig, vielfach ÜN für gefährlichen, grimmigen Menschen mit Wolfsnatur; auch Rauwolf. Niederdt. Wulf. Schon 1135 in Köln: Nivelung Wolf, vergleiche Ortlof der Wolf 1300, Elbel Wolf 1365 Brünn; Dazu Wolfshirn, Wolfkele, 1159 Köln (auch ON). Wolfsdarm, Wolfsdrüssel ("Rüssel, Schlund") u. ä. z. T. auch Hausname. Heinr. zem Wolfe 13. Jhdt. Oberrhein (apud lupum); Weißenwolf, z. grauen Wolf. Ferner Strutwolf ("Buschwolf"), rorwolf, Schneewolf, Heidwolf. Jägernamen sind: Dempewolf (niederdt. dempen "würgen"), Schindenwolf, Gripenwulf u. ä. auch Wolfangel. Schimpfnamen: Labenwolf 1388 Nürnberg (wie Labengeier). Als VN (KF zu Wolfgang) wird Wolf erst im 16. Jhdt. üblich. Im Mittelalter galt nur Wölfel und zwar als KF zu Wolfhart, Wolfram, vergleiche Wolf Mitzel 1546 Liegnitz, Wolff Clement 1513 Görlitz. Aber Wolf Zenebus, Ritter! 1424 Glatz. Wolf (Wolfradus v. Stain, Ritter! 1291 Lorsch. 2. Keine Erwähnung 3. Wolf(f), norddt. Wulf(f): 815/47 Uuolf, 1135 Wolf, 1304 Vulf, KF zu RN auf althochdt. wolf "Wolf" oder ÜN zu mittelhochdt. wolf "Wolf" oder WN zum Hausnamen, vergleiche 13. Jhdt. zem Wolve/demin. Wölfel: 1293 Wolveli. 4. Wolff: ->
Wolf Bekannte NT: Christian Freiherr von Wolff, dt. Philosoph (17./18.
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by René Gränz Stand: 01.10.2005 |